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Der Gemeinderat Denkendorf hat sich bei seiner jüngsten Sitzung gegen ein Ratsbegehren wegen des geplanten „Limes Centers“ entschieden. Da eine Bürgerinitiative ohnehin bereits 600 Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt hat, sei das nicht mehr nötig, hieß es.

Bevor über das Einzelhandelskonzept gesprochen wurde, teilte Bürgermeisterin Claudia Forster (CSU) dem Gemeinderat mit, dass der Edeka-Markt in der Ortsmitte definitiv am 1. August 2020 schließt.

Die Firma Ratisbona Handelsimmobilien als Investor des Projektes zwischen dem Hotel „Mozartstuben“ und der Autobahn, neuerdings auch „Limes-Center“ genannt, hat ein Einzelhandelsentwicklungskonzept und Auswirkungsanalyse in Auftrag gegeben. Dieses Einzelhandelskonzept wurde von der Projektleiterin Marina Deisenberger vorgestellt. Das Ziel muss es demnach sein, die Nahversorgung in Denkendorf auch in Zukunft zu sichern. Dazu gehört ein gutes Angebot an Lebensmittel- und Drogeriemärkten. Die Kombination aus einem Supermarkt, einem Discounter und einem Drogeriemarkt hat sich als besonders vorteilhaft für die Kunden herausgestellt, hieß es. Idealerweise sollte das Angebot so situiert sein, dass es für die Kunden aus allen Ortsteilen gut erreichbar ist.

Die Firma Ratisbona plant vor diesem Hintergrund die Umsiedlung des bestehenden peripher gelegenen Aldi-Discount-Marktes und eines im Ortskern gelegenen Edeka-Marktes auf ein neues Grundstück an der Hauptstraße. Der Standort soll durch einen Drogeriemarkt ergänzt werden. Der Planungsstandort ist fußläufig aus dem Ortszentrum erreichbar und grenzt an die bestehende Wohnbebauung an.

Zudem wird das Vorhaben in ein Einzelhandelskonzept für die Gemeinde Denkendorf integriert.

Zusammenfassend stellt Deisenberger fest, dass das Ansiedlungsvorhaben geeignet ist, die bestehenden Mängel der Einkaufsstandorte zu beheben und die Ortsmitte als zukunftsfähigen Nahversorgungsstandort der Gemeinde Denkendorf zu etablieren. Der Standort zeichne sich durch eine gute Erreichbarkeit auf Grund seiner zentralen Lage, durch eine gute Verkehrsanbindung, durch moderne und zukunftsfähige Flächenlayouts im Verbundstandort und durch seine fußläufige Erreichbarkeit aus.

In der anschließenden Diskussion zitierte Zweiter Bürgermeister Alfons Weber (SPD) aus einem Schreiben des Investors im Gewerbegebiet an der Römersäule an die Gemeinde und verschiedene Gemeinderäte (das Schreiben liegt der Redaktion vor), worin dieser mitteilt, dass er die Bemühungen der Gemeinde Denkendorf, ein zweites Fachmarktzentrum zu errichten, mit Sorge sieht. Der Investor zitiert eine Studie, wonach die Kaufkraft der Gemeinde nicht ausreicht, dass wirtschaftlich zwei Fachmarktzentren betrieben werden können. Zwischenzeitlich habe sich bei ihm eine namhafte Drogeriekette gemeldet, die im Fachmarktzentrum an der Römersäule einen Drogeriemarkt errichten will. Weiter haben sich Bewerber gemeldet, die Räumlichkeiten für ein Reha-Zentrum und Arztpraxen suchen. Der Investor teilt weiter mit, dass im Falle der Errichtung eines weiteren Fachmarktzentrums Rewe und Aldi die Schließung ihrer jetzigen Verkaufsräume angekündigt haben. Dies würde seiner Meinung nach dazu führen, dass er die Errichtung eines Autohofes und die Schaffung von Lkw-Abstellflächen in Erwägung ziehen müsste.

Weber erzürnte sich über die Ausführungen und bezeichnete sie als „riesen Sauerei“. Die Gemeinde habe in der Vergangenheit immer wieder Interessenten an den Eigentümer des Fachmarktzentrums an der Römersäule weitergeleitet, um die Leerstände zu füllen. Bisher sei leider nichts geschehen, sagte er. Jetzt, wo die Gemeinde anderweitig tätig werde, drohe der Investor mit der Errichtung eines Autohofes. Ludwig Schranz (UB) merkte dazu an, dass ein Autohof nicht störe. „Soll er doch machen. “

Stephan Werner (FW) fragte nach den Eigentumsverhältnissen im Fall der Umsetzung des „Limes Center“. Projektleiter Karl Heinz Mayerhöfer erklärte dazu, dass die Firma Ratisbona Eigentümer des gesamten Areals mit den Gebäuden sein wird. Die Fachmärkte sind Mieter. Obwohl laut Tagesordnung ein Beschluss zu dem Einzelhandelskonzept vorgesehen war, hat sich der Gemeinderat dazu entschieden, dass er von dem Konzept Kenntnis nimmt, ohne einen Beschluss zu fassen.

Gegen die Umsetzung des „Limes Center“ hat sich bereits eine Bürgerinitiative gegründet. Diese will mit einem Bürgerbegehren mit anschließendem Bürgerentscheid verhindern, dass das Vorhaben verwirklicht wird. Hierzu wurden bereits über 600 Unterschriften gesammelt. Diese werden nun bei der Gemeinde eingereicht. Die Verwaltung hat zur Beschleunigung des ganzen Verfahrens vorgeschlagen, ein Ratsbegehren durchzuführen. Dies könnte bereits am 26. Januar über die Bühne gehen. Thomas Sendtner (CW) ist der Meinung, dass die ohnehin vorgeschriebene Bauleitplanung vollkommen ausreicht. In der Bürgerbeteiligung und der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange gebe genügend Gelegenheit, Gegenargumente vorzubringen. Bürgermeisterin Claudia Forster (CSU) hat dem Gemeinderat den Text für ein eventuelles Ratsbegehren vorgelegt. Der Gemeinderat hat aber vor dem Hintergrund des bereits laufenden Bürgerbegehrens auf die Durchführung eines Ratsbegehrens verzichtet.

Quelle: Eichstätter Kurier; Bild: Hugo Knittel