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Anwohner aus der Mozartstraße und Goethestraße in Denkendorf haben ein Bürgerbegehren initiiert und die entsprechenden Unterschriftslisten bereitgestellt. Auslöser ist der Beschluss des Gemeinderats, für das Gebiet zwischen der Goethestraße und der Autobahn A9 einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan zur Ansiedlung eines Edeka-Marktes mit Drogeriemarkt aufzustellen. Zu diesem Vorhaben hatte der Gemeinderat wiederholt darauf hingewiesen, dass der Investor mit den Anwohnern ein Informationsgespräch führen soll.

Am 15. November fand das lange geplante Gespräch zwischen der Projektentwicklungsgesellschaft Ratisbona und den Anwohnern der Goethe- und Mozartstraße, welche vollständig erschienen waren, statt. Die Anwohner hätten erwartet, dass der Projektentwickler und ein Vertreter der Gemeinde gut vorbereitet zu dem Informationsgespräch erscheinen. Doch diese Erwartung sei enttäuscht worden, hieß es. Es wurde weder ein 3-D-Modell präsentiert noch seien konkrete Angaben über die zu erwartenden Belastungen der Anwohner gemacht worden. Von Gemeindeseite war niemand anwesend. Nachdem das Gespräch aus Sicht der Anwohner unbefriedigend verlief, und der Investor erklärt habe, dass das Verfahren auf jeden Fall „durchgezogen“ werde, formierten sich Betroffene, um das „Bürgerbegehren Flächenverbrauch/Klimaschutz Denkendorf“ auf den Weg zu bringen.

Die Bürgerinitiative hat Leonhard Lazarus zum Vorsitzenden und Martin Knitl zu seinem Stellvertreter gewählt. Zweite Vorsitzende ist Tanja Bauer, ihr Stellvertreter Daniel Röber. Dritter Vorsitzender ist Georg Sager, dessen Stellvertreter Josef Wittmann. Mit dem Bürgerbegehren soll ein Bürgerentscheid herbeigeführt werden. Dafür müssen zehn Prozent der wahlberechtigten Bürger unterschreiben. Bei 3452 Wahlberechtigten sind das also mindestens 346 gültige Unterschriften. Dann muss die Gemeinde innerhalb eines Monats über die Zulässigkeit entscheiden. Die Unterschriftenlisten liegen in zahlreichen Geschäften, Praxen und gastronomischen Betrieben aus. Außerdem gehen die Initiatoren von Haus zu Haus. Die Unterzeichner der Listen beantragen mit ihrer Unterschrift die Durchführung eines Bürgerentscheides zu folgender Frage: „Sind Sie dafür, dass die Gemeinde Denkendorf alles rechtlich Zulässige unternimmt, damit der Grüngürtel zwischen dem Ortsteil Denkendorf und der Autobahn erhalten bleibt und nicht zerstört wird? “ Begründet wird das Bürgerbegehren wie folgt: „Die Gemeinde hat in den letzten Jahren die Gewerbegebiete Römersäule I und II ausgewiesen. Bis heute ist hier ein nicht unerheblicher Leerstand vorhanden. Dieser könnte beispielsweise durch die Ansiedlung von weiteren Einzelhandelsbetrieben oder einem Gesundheitszentrum oder einer Bäckerei gefüllt werden. Statt das Gewerbegebiet zu entwickeln, soll nun der Grüngürtel, der unser Dorf von der Autobahn abschirmt, zerstört werden. Über 200 Parkplätze, Gewerbe- und Lieferverkehr (rund 1200 Fahrzeugbewegungen täglich) von 6 bis 22 Uhr belasten unseren Ort und die Umwelt zusätzlich. Es droht eine Verschlechterung des Verkehrs am Ortseingang von Denkendorf. Kommt die Bebauung, ist sinnloser Leerstand im heutigen Gewerbegebiet zudem zu befürchten. Wir wollen, dass alles unternommen wird, damit die grüne Lunge von Denkendorf erhalten und eine Versiegelung von über 16000 Quadratmetern Grünfläche verhindert wird. “

Bei der jüngsten Zusammenkunft der Anwohner haben die Verantwortlichen einen offenen Brief verlesen, der an alle Gemeinderatsmitglieder gehen soll. In diesem Brief wurde die Situation ausführlich erläutert und die Gemeinderatsmitglieder werden darin gebeten, die Planung für das vorgesehene Großprojekt zu stoppen. Bei dem Treffen kam auch zur Sprache, dass der Investor im Gewerbegebiet „Römersäule I“ mit dem Vorgehen der Gemeinde nicht einverstanden sei. Durch die geplante Ansiedlung des Einzelhandelsgroßprojekts würden die Geschäfte im bestehenden Gewerbegebiet „Römersäule I“ massiv gefährdet. Die Bürgerinitiative ist einhellig der Meinung, dass zunächst die leeren Grundstücke im bestehenden Gewerbegebiet gefüllt werden sollten, bevor man über neue Projekte nachdenke.

Quelle: Eichstätter Kurier