Denkendorf, 3. Dezember 2019
Einzelhandelsplanung der Gemeinde Denkendorf für das Areal zwischen Goethestraße und Bundesautobahn 9
Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans „SO Edeka“
31. Änderung des Flächennutzungsplans für den Bereich eines Sondergebietes „Einzelhandel Edeka“
hier: Ernüchterndes Gespräch der Anwohner mit Vertretern des Vorhabenträgers am 15.11.2019
Sehr geehrte Damen und Herren,
Wir, Tanja und Michael Bauer, wohnen mit unseren beiden Kindern (sechs und neun Jahre alt) in unserem Haus auf dem Anwesen Goethestraße 4. Grundstück und Haus haben wir vor zehn Jahren gekauft, um in Frieden zu leben, unsere Familie zu gründen und die Kinder großzuziehen. Wir arbeiten beide hart für diesen Lebensmittelpunkt.
Die Gemeinde Denkendorf will auf Wunsch einer Projektentwicklungsgesellschaft das Baurecht für ein gewaltiges, großflächiges Einzelhandelsprojekt zwischen der Goethestraße und der Bundesautobahn 9 schaffen. Würde das Vorhaben verwirklicht, würde – so der gegenwärtige Stand der Planung – in etwa 12 m Entfernung hinter unserem Haus auf dem angeböschten, nivellierten Vorhabengrundstück eine 8 m hohe, durchgehende und rund 300 m lange Rückwand von Einkaufshallen errichtet.
Das geplante Vorhaben nimmt uns Licht, Luft, Sonne und Ausblick. Es beschert uns Lärm, Luftschadstoffe, Erschütterungen, Unruhe und Gefahr. Bisher lebten wir mit unseren Kindern in einer beschaulichen Wohnumgebung. Wird das Vorhaben verwirklicht, liegt unser Haus in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Brennpunkt des Gewerbes in Denkendorf. Die Goethestraße wird dadurch buchstäblich zum Hinterhof von Gewerbebauten, die in ganz Denkendorf kein Vorbild haben.
Nach den wenigen Informationen, die wir bisher haben, müssen wir das geplante Vorhaben als Bedrohung für unsere Familie und als tiefgreifenden Eingriff in unsere Rechte beurteilen.
Am Freitag, den 15.11.2019, fand im Hotel Mozartstuben ein lange geplantes Gespräch zwischen der Projektentwicklungsgesellschaft Ratisbona und den Anwohnern der Goetheund Mozartstraße, die vollzählig erschienen waren, statt.
Das Informationsgespräch des Projektentwicklers Ratisbona mit den Anwohnern war ursprünglich für Donnerstag, den 08.08.2019 vereinbart. Es wurde von Ratisbona kurzfristig abgesagt und auf den 15.11.2019 verschoben. Die Anwohner haben erwartet, dass der Projektentwickler und ein Vertreter der Gemeinde gut vorbereitet und auskunftsfähig zu dem Informationsgespräch erscheinen . Doch diese Erwartung wurde enttäuscht., Herr Mayerhöfer (Ratisbona) hatte weder ein 3D-Modell des Vorhabens dabei noch konnte er konkrete Angaben über die zu erwartenden Belastungen der Anwohner durch das Vorhaben machen. Auf Gemeindeseite schien sich überhaupt niemand über die Interessen der von ihnen zu vertretenden Bürger zu kümmern da hier niemand anwesend war. Der Vorhabenträger ebenso die Gemeinde hat offenbar bisher keinen näheren Gedanken daran verschwendet, welche Schäden und Belastungen ihr Vorhaben für uns Nachbarn an der Goethe- und Mozartstraße bedeutet.
So nimmt es nicht wunder, dass Herr Mayerhöfer sich am Nachmittag des 15.11.2019 mit kritischen Fragen konfrontiert sah. Die versammelte Nachbarschaft war in der Tat einig in der Ablehnung des Vorhabens und kritisch in ihren Äußerungen und Fragen. Schon nach kurzer Zeit wurde Herr Mayerhöfer unwillig. Es wurde überaus deutlich, dass er die Nachbarschaft aus der Goethestraße/Mozartstaße als lästigen Störfaktor betrachtet. Nach etwa eineinhalb Stunden erklärte Herr Mayerhöfer das Informationsgespräch für beendet. Lapidar erklärte er, das Vorhaben werde „durchgezogen“. Mehrere Fragepunkte blieben offen, die Herr Mayerhöfer zur Beantwortung an die Gemeinde verwies.
Sollte das Ziel dieses Treffens sein, informierte, zufriedene und beruhigte Anwohner zurück zu lassen, so ist dies vollkommen gescheitert. Ob er Herr Mayerhöfer an diesem Tag einen guten Job gemacht hat ist strittig. Gänzlichst unstrittig dagegen ist das die Wünsche und Sorgen der Anwohner bei diesem Projekt keine Rolle spielen. Dadurch wurde Vertrauen zerstört!
Wir stellen eine einfache Frage.
Was sind die Vor- und Nachteile dieses Projekts?
Für die Bürger:
Die im Ort zentralen Einkaufsmöglichkeiten verschwinden. Somit längere Wege für die meisten Denkendorfer.
Ein funktionierendes Gewerbegebiet wird unnötig aufgegeben.
Es wird eine riesige Ortsnahe Fläche versiegelt.
Mehr Verkehr und alle damit verbundenen Nachteile sind nun Ortsnäher.
Denkendorf bekommt einen Drogeriemarkt (wäre sicherlich auch am alten Standort möglich gewesen)
Ein paar Anwohner haben jetzt kürzere Wege. Direkte Anwohner würden gern darauf verzichten.
Für die Firmen:
Aldi gibt die erst vor kurzen neu renovierte und gut laufende Filiale auf und muss neu bauen.
Rewe verzeichnet hohe Umsatzeinbußen und wird wohl auf kurz oder lang schließen müssen.
Ohne REWE und Aldi sieht auch die Zukunft der anderen Geschäfte an der Römersäule alles andere als rosig aus.
Sippl schließt ebenfalls einen gut laufenden Standort im Ortskern und baut neu am Ortsrand. Moderner, größer mit einer Schaubäckerei und eigenem Kaffee mit Dachterrasse.
Edeka bekommt eine neue größere Filiale am Ortsrand und schließt die beiden kleinere und angeblich unrentablen im Ortskern und hat damit auf absehbare Zeit einen Konkurrenten weniger (REWE).
Die einzig wirklichen Gewinner sind somit Edeka und Sippl
Diese scheinen auch den größten Einfluss auf die Planung des Projekts und auf die Gemeinde zu haben.
Wir bitten Sie als gewählten Mandatsträger/gewählte Mandatsträgerin der Gemeinde, weder dem geplanten, für Denkendorf gigantischen Einzelhandelsvorhaben, noch dem konkreten Vorhabenträger weiter die Hand zu reichen. Wir bitten Sie, Ihrer Verantwortung auch für uns, Ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger in der Goethe/ Mozartstraße, gerecht zu werden, und dem jetzt geplanten Vorhaben eine Absage zu erteilen.
Nachdem Herr Mayerhöfer am 15.11.2019 deutlich gemacht hat, dass der Vorhabenträger entschlossen ist, sich ohne Weiteres über unsere Rechte und Interessen, die er nicht
einmal ermittelt hat, hinwegzusetzen, werden wir im weiteren Verlauf der Planung nicht ohne anwaltlichen Beistand auskommen.
Über solide Informationen zu den Auswirkungen des geplanten Vorhabens und über ernst gemeinte Gespräche mit uns Nachbarn würden wir uns weiterhin freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Tanja und Michael Bauer im Namen aller Anwohner
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